Mehlschwalbenprojekt der LBV-Hochschulgruppe Bayreuth

Schwalben gehören für die meisten Menschen zu dem klassischen Bild der ländlichen Idylle. Dabei ist die Mehlschwalbe mit ihrem weißen Bauch und ihrem metallisch blau glänzenden Rücken wohl eine der bekanntesten Arten. Sie ist eine von vier in Mitteleuropa brütenden Vertretern der Familie der Schwalben (Hirundinidae). Die Tiere kommen gegen Ende März von ihrem Winteraufenthalt in Afrika zurück und finden sich in Brutpaaren zusammen. Nach dem gemeinschaftlichen aufwändigen Bau des Lehmnestes, legt das Weibchen 2 bis 6 Eier. Circa zwei Wochen später schlüpfen die Küken und werden etwa 30 Tage lang von ihren Eltern gefüttert und versorgt, bevor sie schließlich das Nest verlassen. Bis zu eine Woche danach werden die Jungvögel noch gefüttert. Im Herbst ziehen sie dann im Schwarm gemeinsan nach Afrika.

Die Mehlschwalbe (Delichon urbicum) profitiert als Kulturfolgerin von menschengemachten Strukturen wie Ställen und Scheunen. Außerdem jagt sie Insekten wie Mücken, Blattläuse und Fliegen, was uns zu Gute kommt. Dennoch befinden sich ihre Populationen immer mehr im Rückgang. Verantwortlich dafür sind mehrere Faktoren, wie zum Beispiel der Klimawandel und das Insektensterben aber auch mangelnde Nistmöglichkeiten. Mehlschwalben können an modernen Fassaden ihre typischen kugelförmigen Lehmnester nicht anbringen. Oftmals werden diese aber auch von Menschen wieder entfernt oder die Tiere finden überhaupt gar keine Lehmpfützen für Baumaterial.

Unser Ziel ist es daher, neben der Erfassung ihrer Bestände, im Rahmen einer kurzen Umfrage herauszufinden, wie es um das Image der Mehlschwalbe bei den Bürger*innen Bayreuths steht. Wie geht es den Mehlschwalbenpopulationen in Bayreuth? Wie stehen die Menschen zur Mehlschwalbe? Ist sie ein gern gesehener Nachbar, weil sie die Insekten in Schach hält? Oder wird sie vielleicht aufgrund ihrer Nester als unschön und lästig empfunden? Denn wie immer im Naturschutz ist der Schlüssel zu erfolgreichen Schutzmaßnahmen Wissen.

Wir bitten also alle, die in Bayreuth oder nähere Umgebung wohnen und irgendwo bei sich auf dem Grundstück Mehlschwalbennester haben, sich kurz Zeit für die Umfrage zu nehmen. Nur so können wir unsere Mehlschwalben gezielt und effektiv schützen!

Umfrage: https://www.survio.com/survey/d/M9D8U4S2H1V6S4J3E

Neben der Umfrage wollen wir wissen, wie viele Mehlschwalben es in Bayreuth gibt und in welchen Stadtteilen sie ihre Nester bauen. Ab Mai bis Juli werden wir in den Randgebieten der Stadt Mehlschwalben erfassen. Dafür brauchen wir noch fleißige Mitstreiter*innen! Die Stadtgebiete werden in einzelne Kartierflächen unterteilt, die dann jeweils dreimal kartiert werden müssen. Für die Kartierer*innen wird es ein Einführungsseminar geben.

Wer Lust hat, bei den Kartierungen mitzuhelfen, sehen will, wie ornithologische Kartierungen durchgeführt werden, und sich nebenher etwas dazu verdienen möchte, kann sich gerne bei uns melden!